Der Aphorismus „Alles fließt“ wird dem griechischen Philosphen Heraklit von Ephesos zugeschrieben, der um die Zeit von 520 bis 460 v. Chr. lebte. Er beschäftigte sich mit der Weltordnung, für die er neue Vorstellungsweisen schuf. Der Prozess des immerwährenden Wandels drückte er mit den Worten „panta rhei“ (alles fließt) aus. Das kosmische Geschehen interpretierte Heraklit nicht mit einem statischen „Sein“, wie von anderen Philosophen der damaligen Zeit angenommen, sondern mit Werden und Wandel. Er begründete seine Worte mit der Tatsache, dass niemand zweimal in den selben Fluss steigen kann, denn selbst wenn es sich um den gleichen Fluss handelt, wird es doch ein anderes Wasser sein. Platon (427/428 – 347/348 v. Chr.) nahm später die Flusslehre Heraklits auf. Von ihm stammen die Worte: „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“
Im Fluss bleiben
Wenn „alles fließt“, bedeutet das für uns, dass wir uns dem Fluss des Lebens hingeben müssen. Eine andere Wahl steht uns nicht zur Verfügung. Es liegt zumindest nicht in unserer Macht, den Fluss des Lebens anzuhalten. Weil wir aber so oft nicht wissen, welche Richtung der Strom des Lebens einschlägt, brauchen wir unbedingt das nötige Vertrauen, dass alles gut wird. Der Verstand ist es, der auf Neues mit Angst reagiert. Wenn es nach ihm ginge, sollte alles bleiben wie gehabt, denn das Bekannte wirkt vertraut und hat sich in der Vergangenheit bewährt. Doch die Gegenwart stützt sich auf völlig andere Grundlagen, denn was gestern noch stimmig war, ist heute bereits überholt und morgen vielleicht schon vergessen.
Veränderungen akzeptieren
Sich gegen den stetig stattfindenden Wandel zu widersetzen, bringt höchstens Leid und Kummer.
„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ (Zitat von Gustav Heinemann)
Dass das Leben aus Veränderung besteht ist ein Gesetz des Lebens. Wer verzweifelt versucht, alles festzuhalten, an Altem klammert, wird irgendwann zuschauen müssen, wie ihm alles davonschwimmt. Immer nur rückwärts zu schauen und die alten Zeiten zu glorifizieren bedeutet den Verlust der Gegenwart.