Das Baumtarot bedient sich der Ausdruckskraft unserer heimischen Bäume. Für die Kelten nahmen die Bäume einst eigenständige Rollen ein. So war die Eiche der mächtigste Baum, dem eine besondere Mystik zugesprochen wurde. Ganz gezielt werden beim Baumtarot die Eigenschaften der Bäume mit der archetypischen Bedeutung der einzelnen Karten verbunden. Das Baumtarot besteht nur aus der Großen Arkana. Es eignet sich deshalb hervorragend für Anfänger im Kartenlegen. Beim Ziehen der Tageskarte wird auf den Aspekt hingewiesen, der an diesem Tag einer gewissen Aufmerksamkeit bedarf.
0. Der Narr – Die Birke
Die Birke repräsentierte schon bei den Kelten den Neuanfang. Der Baum mit seinem nahezu weißen Holz und dem im Winde tanzenden Laub steht für Jugendlichkeit und für Leichtigkeit. Der Narr entspricht dem Archetypus Kind und somit Anfang und Aufbruch, Abenteuer, Unbeschwertheit sowie Mut und Optimismus.
I. Der Magier – Die Buche
Für unsere Vorfahren war die Buche ein besonders mystischer Baum. Die alten Germanen schnitzten ihre Runen, die ihnen als Orakel dienten, aus Buchenholz. Dem entsprechend ist der Archetyp Zauberer (Magier) gleichbedeutend mit magischer Kraft, Wissen, Intelligenz und Kreativität. Die Karte Magier will demnach auf vorhandene Schöpferkraft hinweisen, die derzeit brach liegt.
II. Die Göttin – Die Erle
Die Kelten betrachteten die Erle als heiligen Baum. Unter ihrem Blätterdach lassen sich mit Unterstützung der Kräfte aus dem Unbewussten intuitive Erkenntnisse gewinnen. Die Göttin als 3. Karte der Großen Arkana geht mit dem Archetyp „Weise Frau“ konform. Das Hauptthema beinhaltet die geistige Erleuchtung, spirituelles Bewusstsein und geheimes Wissen.
III. Die Fürstin – Die Linde
Bei den Kelten galt die Linde als Baum der Wahrheit, weil sie meinten, unter ihren Ästen seien Lügen nicht möglich. Auch zu späterer Zeit wurden bevorzugt unter Linden Versammlungen abgehalten. Mit ihren herzförmigen Blättern repräsentiert die Linde zudem die Liebe. Der Lindenbaum und die Fürstin im Baumtarot wird dem Mutter-Archetyp (Geborgenheit, Urvertrauen, Fruchtbarkeit) zugesprochen.
IV. Der Fürst – Die Tanne
Die Dominanz einer prächtigen Tanne verbanden unsere Vorfahren mit dem Herrschaftsprinzip. Der Vater-Archetyp, den die Tanne repräsentiert, spiegelt das Verantwortungsbewusstsein, die Objektivität sowie Recht und Ordnung wider. Der Fürst will auf mehr Realitätssinn hinweisen und zum Handeln auffordern.
V. Der Gott – Die Pappel
Die Pappel brachten die Kelten mit dem Wissensdurst, auch in spititueller Sicht, in Verbindung. Eine Pappel wächst sehr schnell und besitzt dadurch ein sehr weiches Holz. Die Bäume benötigen viel Wasser, weshalb sie sich an Blach- und Flussufern besonders wohl fühlen. Die Pappel entspricht dem Archetypus „Der Sinn des Ganzen„. Die Tarotkarte „Gott“ versinnbildlicht somit das Streben nach der persönlichen Wahrheit (Erleuchtung) und will zum Vertrauen in das Universum aufrufen.
VI. Die Liebenden – Die Heckenrose
In der Alchemie des Mittelalters galt die Heckenrose als Abbild des klaren Geistes. Kein anderes Gewächs wird darüber hinaus so stark mit der Liebe verbunden wie die Königin der Blumen. Im Tarot weisen „Die Liebenden“ auf Gemeinsamkeit und Vereinigung hin, aber auch auf ausstehende Entscheidungen (Archetyp Entscheidung) vor allem die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten betreffend. Die innere Stimme sollte bei der Auswahl unbedingt Berücksichtigung finden.
VII. Der Wagenlenker – Die Hainbuche
Die Hainbuche besitzt ein sehr schweres und dichtes Holz, deshalb wurde sie in der Vergangenheit als Eisenbaum bezeichnet. Vielleicht wird der Baum deshalb mit der stabilen Kontruktion eines Wagens assoziiert. Die Tarotkarte der Wagenlenker symbolisiert den „Archetyp Aufbruch„. Im Tarot will der Wagenlenker auf den längst fälligen Aufbruch hinweisen, denn nur durch einen kompletten Neubeginn kann sich der erhoffte Erfolg einstellen.
VIII. Die Gerechtigkeit – Die Eiche
Eine Eiche besitzt sehr lange, standhafte Pfahlwurzeln. Zusammen mit dem hohen Wuchs bildet ein Eichenbaum die Verbindung der Erde mit dem Himmel und der Unterwelt. König Artus und seine Ritter saßen der Legende nach um einen Eichentisch und Robin Hood versteckte sich im Eichenwald. Beides verdeutlicht den Kampf um die Gerechtigkeit in Verbindung mit der Eiche. Entsprechend lautet die archetypische Zugehörigkeit „Der Richter“.
IX. Der Einsiedler – Die Haselnuss
Wünschelruten, die von der Oberfläche aus unsichtbare Wasseradern aufspüren, werden für gewöhnlich aus Zweigen der Haselnuss hergestellt. Ähnliche, verborgene Erkenntnisse werden dem Einsiedler als Archteyp des weisen Mannes zugeschrieben. Jeder Mensch benötigt Zeiten des Rückzugs und der Besinnung. Die Tarotkarte des Einsiedlers macht darauf aufmerksam, wenn Ruhe und die Konzentration auf das Wesentliche angesagt ist.
X. Das Rad des Lebens – Der Nussbaum
Der Nussbaum war für unsere Vorfahren ein Geschenk Gottes, denn er versorgte die Menschen über den Winter mit einer Speise, in der sich lebensnotwendige Nährstoffe befanden. Der Kern einer Walnuss ähnelt zudem dem menschlichen Gehirn, weshalb im Mittelalter angenommen würde, mit dem Genuss von Walnüssen würde gleichzeitig auch Weisheit zugeführt werden. Nüsse begünstigten somit das Schicksal, weshalb der Archetyp Fortuna bestens zum Nussbaum passt. Als Tarotkarte will das Rad des Lebens auf unerwartete Wendungen und schicksalshafte Ereignisse, zumeist im positiven Sinn, sowie auf den direkten Kontakt mit der Lebensaufgabe hinweisen.
XI. Die Kraft – Der Wacholder
Für die Germanen war der Wacholder der Baum des Lebens. Die Kelten benutzten Wacholderrauch, um Schlangen und Dämonen zu vertreiben, die beste Voraussetzung also, um den „Kampf mit dem Drachen“ (Archetyp der Tarotkarte Kraft) zu bestehen. Im Tarot macht die Karte Kraft sowohl auf körperliche als auch auf seelische Kraft aufmerksam, die das Überleben sichert und hilft, etwas in den Griff zu bekommen.
XII. Die Prüfung – Die Lärche
Nach Meinung unserer keltischen Vorfahren hielten sich die Elfen des Waldes besonders gerne auf einer Lärche auf. Als Essenz (z.B. Bachblüten) schenkt die Lärche Durchhaltevermögen, das bei allen Prüfungen (gleichnamiger Archetyp) des Lebens von großer Bedeutung ist. Zu manchen Zeiten fordert das Leben Opfer von uns ab, die wir akzeptieren müssen. Die Tarotkarte empfiehlt die bedingungslose Annahme der Prüfung, um nach deren Überwindung gestärkt hervorzugehen.
XIII. Der Tod – Das Efeu
Das Efeu stand schon immer für die Unsterblichkeit und für ein Leben nach dem Tod. Dies resultiert aus der Anspruchslosigkeit dieses immergrünen Gewächses, das erst nach vielen Jahren Knospen zum Vorschein bringt. Sie erscheinen spät im Herbst zu einer Zeit, in der sich andere Pflanzen bereits in ihre Winterruhe begeben. Die Tarotkarte und der Archetyp Tod deutet auf eine Transformation bzw. auf das Ende einer Phase oder eines Gefühles hin. Ein Neubeginn kann nur dann gelingen, wenn das Alte zu Ende geht.
XIV. Die Mäßigung – Die Kiefer
Kieferbäume sind absolut anspruchslos, entwickeln sich aber trotzdem zu riesigen Gewächsen. Die Kelten nannten die Kiefer den Feuerbaum, weil sein Holz schnell brennt und sie das Feuer zu den Überlebenselementen zählten. Auf Bescheidenheit und die wirklich wichtigen Dinge will die Tarotkarte Mäßigung hinweisen. Der entsprechende Archetyp lautet Harmonie, die sich mit Naturlichkeit und geringem materiellem Anspruchsdenken automatisch einstellt. Die Mäßigung will aber vielleicht auch noch auf einen Seelenführer aufmerksam machen.
XV. Der Dämon – Die Eberesche
Bei den Kelten galt die Eberesche als Frühwarnsystem für anstehende Veränderungen und als Vermittler zwischen Gegensätzen, wie etwa Schatten und Licht. Die Eberesche wurde dem Dämon zugeordnet, weil er die Schattenseiten der Menschen präsentiert. Ein Sprichwort besagt: „Kein Licht ohne Schatten.“ Somit besitzt auch jeder von uns seine ganz persönlichen Schattenseiten. Sie will die Tarotkarte mit dem Archetyp „Versuchung“ ganz speziell ins Blickfeld rücken.
XVI. Der Turm – Der Birnbaum
Unsere Vorfahren waren der Meinung, dass auf Birnbäumen Dämonen hausten. Trotzdem oder vielleicht sogar gerade deshalb benutzten sie stärkere Birnbaum-Zweige, um in Häusern, Ställen oder anderen Räumen oder Plätzen böse Geister zu vertreiben. Dem entsprechend lautet die archetypische Bedeutung der Karte Turm „Zerstörung“, was sich u. a. auch auf einen materiell ausgerichteten Lebensstil bezieht. Es kann sich demnach auch um eine Befreiung aus ungünstigen Umständen handeln. Der Turm stellt einen Umbruch in Aussicht.
XVII. Die Sternenfrau – Der Kirschbaum
Auf einem prächtigen Kirschbaum tanzen Feen und Elfen im Schein des Mondes und der Sterne, weshalb der Baum mit der Sternenfrau assoziiert werden kann. Unter einem hell erleuchteten Sternenhimmel stellt sich leicht das Gefühl des Vertrauens ins Universum ein. Die entsprechende Tarotkarte deckt sich mit dem Archetyp „Hoffnung“. Die reinweißen Blüten des Kirschbaum repräsentieren Unschuld und Reinheit und weisen auf die kosmischen Weisheiten hin.
XVIII. Die Mondfrau – Der Holunder
Der Holunder war als heiliger Baum bzw. Strauch der Göttin Holda (Frau Holle) geweiht. Er beschützte nach Meinung unserer Vorfahren Haus und Hof und brachte den Bewohnern Segen. Für unsere Ahnen war er darüber hinaus das Tor von der hiesigen in die Jenseitswelt. Auf seinen Ästen wurden die Seelen der noch nicht geborenen Kinder vermutet. Der Mond, der den Archetyp „Nacht“ präsentiert, wird mit der Gefühlswelt, dem Unterbewusstsein und den Träumen in Verbindung gebracht. Wird die Tarotkarte „Mondfrau“ gezogen, kann das auch die Überwindung von Ängsten bedeuten.
XIX. Die Sonnenfrau – Der Ginster
Ein blühender Ginsterstrauch scheint die Strahlen der Sonne in sich zu speichern, so kräftig leuchtet das Gelb der Blüten. Ginster besitzt Pollen und Nektar im Überfluss, deshalb hieß es früher, dass Ginster auch den Menschen Fülle bringt, die allerdings gerecht verteilt werden muss. Betrüger und Menschen voller Gier erhalten über Kurz oder Lang ihre Quittung. Dem Ginster wird eine reinigende Wirkung auf spiritueller Ebene nachgesagt. Es besteht somit nach Meinung unserer Vorfahren die Möglichkeit, aus gemachten Fehlern zu lernen. Die Aussöhnung mit dem Sein bringt die Lebensfreude zurück, so dass sich Vitalität und Erfolg auf ganzer Linie einstellen können. Die Sonne ist mit dem Archetyp Licht gleichzusetzen.
XX. Das Gericht – Der Weißdorn
Die Kelten betrachteten den Weißdorn als heiligen Strauch. Es heißt, Herzerkrankungen betreffen häufig Menschen, die ihre Gefühle nicht ausdrücken können. Der Weißdorn, als Tee aus den Blüten, Blättern oder Früchten genossen, trägt zur Lösung von derartigen Stauungen bei und lässt im günstigen Fall das Herz gesunden. Der Weißdorn sorgt somit nach Meinung unserer Vorfahren für Erlösung von Krankheit und seelischer Not. Ähnlich wird die Tarotkarte Gericht mit dem Archetyp „Befreiung“ gedeutet. Sie weist auf Erneuerung bzw. Vergangenheitsbewältigung und Heilung hin.
XXI. Frau Welt – Der Apfelbaum
Als verbotene Frucht des Baumes der Erkenntnis trug der Apfel zur Vertreibung aus dem Paradies bei. Dem Apfelbaum obliegt deshalb die Kategorie „wiedergefundenes Paradies„. Die Tarotkarte „Welt“ besitzt die gleiche archetypische Bedeutung. Sie wird mit Erfüllung, Vollendung und Reichtum verknüpft.
Das Baumtarot weicht etwas von der Großen Arkana anderer Tarotdecks ab:
2. Die Göttin = Die Hohepriesterin
3. Die Fürstin = Die Herrscherin
4. Der Fürst = Der Herrscher
5. Der Gott = Der Hierophant
9. Der Einsiedler = Der Eremit
12. Die Prüfung = Der Gehängte
13. Der Dämon = Der Teufel
17. Die Sternenfrau = Der Stern
18. Die Mondfrau = Der Mond
19. Die Sonnenfrau = Die Sonne
21. Frau Welt = Die Welt
Siehe auch: Karten legen.