Das Karussell der Lügen

Das Karussell der LügenEhrlichkeit gehört ohne Frage zu den kostbarsten Werten innerhalb einer Familie. Auch wenn nach außen hin traute Harmonie präsentiert wird, stehen viele Familien auf einem instabilen Lügenfundament. Mangelnde Ehrlichkeit hält das Karussell der Lügen am Laufen, denn auf eine Unwahrheit folgen notgedrungen etliche andere. Weil sich das menschliche Gehirn Lügen nicht so leicht merkt wie die Wahrheit, artet Lügerei manchmal sogar zu einer schwierigen Angelegenheit aus. Familien, in denen das Lügen zur Tagesordnung zählt, sind jedoch bestens gewappnet. Droht eine Lüge aufzufliegen, wird erneut gelogen und das Karussell der Lügen dreht sich unaufhörlich weiter.

Geheimniskrämerei statt Offenheit

In nicht wenigen Familien wird vertuscht und verschleiert was das Zeug hält. Dabei muss es sich nicht zwangsweise ums Fremdgehen handeln. Selbst banale Dinge, die beim Partner oder bei den Eltern auf Missfallen stoßen, werden verheimlicht. Dabei sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass erwachsene Kinder ein Recht auf ein eigenbestimmtes Leben haben. Auch dem Partner steht ein Freiraum zu. Stattdessen wird heimlich geraucht oder es werden etwas ausgefallene Hobbys lieber diskret betrieben. Möglichkeiten zur Geheimniskrämerei gibt es unendlich viele. Kommt das Verborgene dann doch ans Tageslicht, muss nicht wundern, wenn der Vorwurf der Lügerei auf den Fuß folgt. Wer trägt in diesem Fall eigentlich die Schuld am Lügen? Der, der sich lieber belügen lässt, statt der Wahrheit ins Gesicht zu blicken? Oder der, der nicht Manns genug ist (gilt hier auch für Frauen) und lieber bequeme Pfade wählt, um wohlgemeinten Ratschlägen und unangenehmen Vorhaltungen und Konflikten aus dem Weg zu gehen? Durch ein auf Gegenseitigkeit gestütztes Schwindeln bleibt das Karussell der Lügen auf Dauer am Laufen, mal schneller, mal langsamer.

Die Verknüpfung von Lügerei und Geld

Wenn es um die Kohle geht, wird sogar allerhand gelogen. „Fließendes Geld“, von dem Geschwister nichts wissen dürfen, dient dabei im Allgemeinen als Mittel zur Erschaffung von Abhängigkeiten. Dieser Gesichtspunkt ist den Betroffenen wahrscheinlich zunächst gar nicht bewusst. Den „bezahlten Lakaien“ obliegt die Pflicht, Lügenkomplotte zu stützen und sich dem Willen der Geldgeber zu beugen. Freiheit sieht anders aus. Sich heimlich kaufen lassen, um gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wirkt bei genauer Betrachtung wie eine Fessel, die im schlimmsten Fall die Luft zum Atmen raubt. Es sei denn, eine unverfrorene Kaltschnäuzigkeit lässt keinen kritische Gedanken zu. Sicherlich weist der Geldgeber ständig auf die „gebende Hand“ und die damit erwartete Gegenleistung hin. „Schmiergeld“ gibt es schließlich nirgendwo umsonst.

Vom Karussell der Lügen absteigen

Aus einem verlogenen Familiengefüge auszubrechen kostet Kraft. Wahrscheinlich hilft nur die Distanz und zwar sowohl die räumliche als auch die emotionale. Von einem sich drehenden Karussell abzusteigen ist letztendlich auch mit einiger Mühe verbunden. Räumt einer der Beteiligten das Feld, heißt das nämlich nicht, dass das Karussell zum Stillstand kommt. In der Regel dreht sich das Karussell der Lügen nach wie vor weiter, nur mit weniger Akteuren, dessen sollten sich die „Hinterbliebenen“ bewusst sein. Menschen, denen das Lügen zur Gewohnheit wurde, ist eben nicht zu trauen.

 

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