Die Medien und die Werbung sind sicherlich nicht unschuldig daran, dass in unserer Gesellschaft das Äußere immer wichtiger wird. Wer nicht attraktiv rüber kommt, hat schon mal schlechte Karte. Das beginnt teilweise schon im Kindergarten, führt sich über den Freundeskreis sowie den ersten Liebesabenteuern im Jugendalter fort und endet bei der Jobsuche. Personaler schauen sich auf den Bewerbungsunterlagen garantiert erst das beigelegte Foto an, bevor sie sich in die Qualifikationen einlesen.
Eitelkeit und mehr
Was früher als Eitelkeit belächelt wurde, nimmt mittlerweile erheblich größere Dimensionen an. Sitzt die Frisur korrekt? Ist das Makeup optimal? Wie sehen die Klamotten aus? Bin ich zu fett? – Alles Fragen mit hohem Stellenwert, die aus der Angst resultieren, nicht der vorgegebenen Norm zu entsprechen. Dass das auf Dauer belastet, dürfte klar sein.
Die Sucht, geliebt zu werden
Die Sucht zu gefallen kann über das Erscheinungbild hinausgehen, wenn jemand auch noch übertrieben darauf achtet, ja nicht anzuecken. Eigentlich geht es dann bereits in Richtung Sucht, geliebt zu werden. Die äußert sich im Verzicht auf Widerworte. Ein „nein“ geht nur schwer über die Lippen. Betroffene Menschen befürchten tatsächlich, nicht mehr geliebt zu werden, wenn sie einen Wunsch abschlagen. Dass sie sich mit diesem Verhalten aber zum „Deppen der Nation“ mutieren, steht erst einmal nicht zur Debatte. Hauptsache niemand reagiert beleidigt.
Zuneigung geht anders
Jeder, der sich dabei ertappt, seinen Menschen unter allen Umständen gefallen zu wollen, sollte sich einmal klar vor Augen führen, dass Zuneigung und Liebe anderen Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist. Gefallen sollte besser mit „sich gut verstehen“ ersetzt werden. Innere Werte brauchen dann unbedingt eine höhere Aufmerksamkeit als das äußere Auftreten. Außerdem macht es die Persönlichkeit eines Menschen aus, wenn er auch einmal widerspricht oder die Bitte zu einem Gefallen abschlägt, ein Mensch mit Ecken und Kanten sozusagen und keine angepasste Person, die sich immer nur nach den Wünschen der Mitmenschen richtet. Davon profitieren letztendlich alle.