Intuition

Der Verstand sagt: „Ja, das ist ein sicherer und lukrativer Job.“ Aber der Bauch sagt: „Nein, das will ich doch gar nicht machen, was anderes sagt mir mehr zu, auch wenn ich dort weniger verdiene.“ Wenn wir auch noch unsere Familie und unsere Freunde um ihre Meinung fragen, wird das Durcheinander komplett. Wir werden immer unsicherer und wissen gar nicht mehr, was wir tun sollen. Allzu viele Überlegungen bringen oftmals das Ergebnis, dass wir alles lassen wie gehabt und uns nichts Neues trauen.

So gut wie alle „vernünftigen“ Entscheidungen gehen gewöhnlich über kurz oder lang „in die Hose“. Wird auf die innere Stimme gehört, kommt meistens was Gutes dabei heraus, auch wenn es zuerst nicht so aussah.

Es ist tatsächlich besser, dem ersten Impuls zu folgen. Spontane Eingebungen kommen aus unserem tiefsten Inneren und sind rein und unverfälscht. Je mehr wir nachdenken und uns den Kopf zerreißen, je weniger entscheidungsfreudig werden wir. Das passiert, weil sich unser Versand immer mehr in den Vordergrund drängt und das Stimmchen aus unserem Bauch immer leiser wird, bis es ganz verstummt.

Konditionierungen spielen ebenfalls eine große Rolle, die sogenannten Glaubenssätze.
So wie unsere Festplatte gespeichert ist, so meinen wir uns verhalten zu müssen. Dieses und Jenes tut man einfach nicht, wurde uns bereits als Kind eingetrichtert. Nur wenn Du es so machst, bringt es Erfolg. Gehe auf Nummer sicher. Gegen unsere Glaubenssätze anzugehen, gestaltet sich zumeist sehr schwierig. Es kann sich über Jahre hinziehen, bis anerzogene Verhaltensmuster verschwinden und die Gedanken andere Wege gehen.
Nicht alles, was uns als Kind vermittelt wurde, muss ein Leben lang gelten. Unsere Zeit ist sowieso viel kurzatmiger geworden, zumindest kommt es uns so vor. Regeln von damals werden über den Haufen geworfen, einfach so, eben weil die Zeiten sich geändert haben. Ist ja auch gut so. Nur wir selber reagieren viel phlegmatischer, hinken der Zeit hinterher.

Woher kommt eigentlich unsere innere Stimme ?
Psychoanalytiker sagen, dass wir alles, was wir erlebt haben, in unserem Unterbewusstsein speichern. Nichts, aber auch gar nichts, geht verloren. Nur kann sich unser Bewusstsein nicht mehr an alles erinnern. Es wäre ja auch viel zu viel. Vielleicht resultiert unsere Intuition aus all unseren gemachten Erfahrungen, die in Computergeschwindigkeit durchforstet werden. Die innere Stimme wäre somit das Resultat aus all unseren gespeicherten Daten, die dann das Beste für uns auswerten.
In der Esoterik gibt es andere Ansichten. Vielleicht sind wir ja tatsächlich ständig mit unserer Seelenfamilie verbunden. Oder Seelenführer oder Engel stehen uns zur Seite und flüstern uns so manchmal zu, was gut für uns ist und was uns in unserer Entwicklung weiter bringt.

Es ist aber ganz egal, wer oder was genau die innere Stimme ist. Fakt ist, dass es sie gibt und dass es nicht unklug ist, hin und wieder auf sie zu hören.

Kinder gehen automatisch nach ihrer Intuition. Leider wird dieses Verhalten in unserer Kultur wenig gefördert, mehr noch, es wird aberzogen. „Gebrauche Dein Gehirn!“, wer kennt diese Aufforderung nicht allzu gut aus seiner Kinder- und Schulzeit?

Oder liegt es einfach an unserer Bequemlichkeit? Was wir haben, das kennen wir. Das Neue macht Angst und bringt Mühen und Anstrengungen mit sich. Unkomplizierter ist es, alles beim Alten zu belassen. Änderungen erfordern Mut.

In der Schafherde zu traben ist risikoloser. Vielleicht wird mit dieser Aussage den Schafen Unrecht getan, aber Schafe fühlen sich tatsächlich in der Herde wohl. Sie denken, so sind sie geschützt, bieten dem Wolf keine allzu große Angriffsfläche. Vielen von uns fehlt der Mut, sich von der Masse abzuheben, mal neben der Spur zu laufen. Dabei kann Spontanität so spannend sein. Wie das Salz in der Suppe. Nicht erst gucken, was die anderen machen, mal eigene Wege gehen, ganz nach Lust und Laune. Aber bitte schön, dabei kein schlechtes Gewissen haben. So lange wir niemandem schaden, ist alles erlaubt.