Was macht uns ganz besondere Freude? Bei welcher Tätigkeit sind wir ganz wir selbst?
Wann schmelzen wir mit dem Universum zu einer Einheit zusammen?
Hobbys schaffen den entspannenden Ausgleich zu unseren Pflichten, ähnlich wie Bewegung und Sport. Die schöpferische Ader auszuleben, ist eine weitere Möglichkeit, sich gut zu fühlen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, welchem Bereich die Kreativität entspringt, ob Malen, Schreiben, Gestalten, Kochen, Nähen oder was es noch so alles gibt. Wichtig ist nur, dass es tatsächlich Spaß macht.
Das Ergebnis ist auch nicht ausschlaggebend, obwohl es natürlich das Selbstbewusstsein enorm stärkt, wenn das Resultat so ansprechend ist, dass man es vorzeigen kann. Der Weg ist das Ziel. Die Herstellung an und für sich ist das Mittel zum Zweck. Wenn wir beim Tun so aufgehen, dass wir Raum und Zeit vergessen, dass es nur uns und das entsprechende Material in diesen Momenten gibt, dann ist die Absicht erreicht. Wir vergessen alle unsere Sorgen, sind unbeschwert und losgelöst. Unsere Konzentration ist nur auf unser Objekt gerichtet. Für alles andere gibt es keinen Platz mehr in diesen Momenten.
Wer jetzt behauptet, er sei überhaupt nicht kreativ, der lügt. Auch die Ausrede mit den zwei linken Händen gilt nicht. Jeder besitzt die Fähigkeit, draußen in freier Natur Utensilien zusammen zu tragen, um daheim einen schönen Strauss in die Vase zu stellen. Dazu vielleicht noch Tannenzapfen oder was die Natur noch so hergibt mit Bändern bzw. Schleifen an Schaschlikspieße oder Drähte kleben oder binden, ist kein Hexenwerk und ergibt wunderschöne Arrangements. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Einfach mal ausprobieren.
Ist irgendwo in der Wohnung auf einer Kommode oder Anrichte ein Plätzchen, das man stets neu gestalten kann? In Verbindung mit Kerzen vielleicht. Wer auch noch ein grünes Händchen hat, der kann sich dabei mit Pflanzen austoben. Aber auch der, der mit dem Grünzeug nicht so kann, findet in den zahlreichen Bau- und Hobbymärkten genug Anregungen und Accessoires.
Es gibt nichts Unnützliches, wenn es um die Kreativität geht, deshalb niemals nur auf das Ergebnis schielen und, wenn wirklich etwas nichts wird, um die vertane Zeit trauern. Das ist alles unerheblich. Es geht einzig alleine ums Tun, um die Aktivität. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist jede kreative Beschäftigung eine Möglichkeit, unserem Glück ein Stückchen näher zu kommen.
Erwachsene haben es oftmals verlernt, ganz unbefangen ans Werk zu gehen. Manche Menschen fürchten sich vor negativer Kritik oder stellen nicht selten überhöhte Ansprüche an sich selbst. Wahrscheinlich spielen alte Glaubenssätze eine Rolle, innere Überzeugungen, nichts Schönes fabrizieren zu können. Kinder sind weitaus spontaner. Sie probieren einfach aus. Vielleicht weiß das Unterbewusstsein noch eine Situation aus Kindertagen, in der voller Stolz etwas bewerkstelligt wurde und statt Lob und Anerkennung kam nur Kritik und Besserwisserei. Solche Verletzungen sitzen tief und hemmen vor erneuten Versuchen. Trotzdem lohnt ein Ausprobeiren. Die Möglichkeit, alte Wunden zu heilen und das Selbstbewusstsein zu stärken, kann so manchen tief sitzenden Glaubenssatz entfernen.
Außerdem ist in der Kunst alles erlaubt. Wer setzt die Messlatte an, ob etwas schön ist oder nicht? Eigentlich doch nur der Künstler selber, oder?