Manche Menschen sind wahre Kontrollfreaks. Nichts wird dem Zufall überlassen, nichts geschieht spontan, alles wird bis ins kleinste Detail durchdacht und nach festgelegtem Konzept vollzogen. Doch wehe, es läuft nicht so wie vorgesehen und die im Vorfeld gesponnen Fäden geraten durcheinander. Dann bricht eine Welt zusammen. Wer sein Leben in allen Einzelheiten plant, hat die Fähigkeit, nach Bedarf zu reagieren, verloren. Kontrollfreaks kommen schnell ins Wanken, wenn sich das erstellte Konzept nicht verwirklichen lässt. Alternativen kommen in der Regel zunächst überhaupt nicht in Betracht, weil es erst neue Überlegungen bedarf, die zu einem neuen Plan heranreifen müssen.
Die Zukunft im rechten Blick
Das eigene Leben in die Hand nehmen, setzt das Schmieden von Zukunftsplänen in einem vernünftigen Maß voraus. Ein gewisses Quantum an Struktur ist durchaus sinnvoll. Als hilfreich erweisen sich ein gesunder Optimismus und etwas Mut, um vertraute Wege zu verlassen. Es sollte niemals die Fähigkeit, auf unerwartete Ereignisse gelassen zu reagieren, abhanden kommen.
Anderen Menschen gegenüber Kontrolle ausüben
Sich selbst kontrollieren ist eine Sache, andere Personen bevormunden eine andere. Wer sich seinen Mitmenschen gegenüber kontrollsüchtig verhält, geht eindeutig einen Schritt zu weit. Es gibt Grenzen, die es einzuhalten gilt. Schließlich hat jeder Mensch ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Einmischungen sind nicht nur unerwünscht, sie ecken an und haben unter Umständen einen Abbruch der Beziehung zur Folge. Es zeugt von Respekt, wenn anderen gegenüber keine Beeinflussung erfolgt und die Mitmenschen als eigenständige Personen mit eigenem Willen wahrgenommen werden. Je mehr Kontrolle ausgeübt wird, desto mehr engt dieses Verhalten andere ein. In die Kontrolletti-Falle tappen vor allem Kinder eines kontrollsüchtigen Elternteils, weil sie es nicht anders kennen und nicht wissen, wie ein „normales“ Miteinander vonstatten geht.
Vertrauen als Basis für Spontanität
Wer ein fortwährendes Kontrollbedürfnis besitzt, dem fehlt es schlichtweg an Vertrauen, weder in sich selbst, noch in andere Menschen. Mangelndes Selbstwertgefühl geht sehr häufig mit einem extremen Kontrollbedürfnis einher. Innerhalb einer Partnerschaft kann es zu Eifersucht kommen, selbst wenn kein konkreter Verdacht vorliegt. Bei fortwährendem Misstrauen bleibt die Liebe schnell auf der Strecke. Unter Umständen nimmt der Wunsch, ständig den eigenen Willen durchzusetzen, übergroße Formen an. Wie es dem Partner dabei geht, rückt in den Hintergrund. Hauptsache die Vormachtstellung bleibt gewahrt. Kontrolle aufgeben wäre eine gute Option, damit die Partnerschaft auf Dauer eine Chance hat.
Kontrolle ist nicht mehr als eine Selbsttäuschung
Mit einem übersteigerten Kontrollbedürfnis bedrängen und belästigen wir nicht nur unsere Mitmenschen, wir betrügen auch uns selbst. Wir denken zwar, dass wir alles unter Kontrolle haben, die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Eventuell beugen sich die anderen, aber überzeugen können wir sie nicht.
Wenn wir erkannt haben, dass Kontrolle dem Glück im Weg steht, weil es sich lediglich um eine Illusion handelt, sind wir in der Lage, auf Kontrolle zu verzichten. Uns selbst schenken wir damit ein zufriedeneres Leben.