Durch das beschleunigte Verfahren bei der Organspende lassen sich also lange Warteliste umgehen. Sinn macht das, wenn trotzdem ein Bedürftiger ein Organ erhält, das ansonsten eventuell gar niemandem zur Verfügung stehen würde. Schlimm ist allerdings die Vorstellung, dass ein beschleunigtes Verfahrens, Ärzten die Möglichkeit gibt, sich am Organhandel zu bereichern. Der nächste Gedanke gilt den Menschen, die ein Organ erhalten. Bekommen sie das nur, weil sie die entsprechenden Mittel dafür besitzen, die ärmeren Menschen nicht zur Verfügung stehen?
Bisher war ich persönlich der Meinung, meine Organe sollen nach meinem Tod Menschen erhalten, die dringend darauf warten. Mir können sie ja dann eh nicht mehr nützen. Aus diesem Grund legte ich mir, wie viele andere Bundesbürger auch, einen Organspendeausweis zu. Momentan bin ich aber am Überlegen, ob ich nicht lieber darauf verzichte.
An meinen Organen soll sich niemand bereichern
Als Person, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt kam und auch nicht durch Heirat an ein großes Vermögen kam, war ich ein Leben lang auf Arbeit und den damit verbundenen Geldeingang angewiesen. Die Vorstellung, dass Menschen, die sowieso schon viel verdienen, mit Hilfe meiner Organe noch ordentlich zusätzlich Geld machen, hält mich von einer weiteren Bereitschaft zur Organspende ab. Wenn es denn so sein sollte, dass Menschen mit Geld bevorzugt Organe erhalten, wäre das für mich ein weiteres Argument, meine Organe nicht zur Vergügung zu stellen. Ich bin der Meinung, dass zur Zeit viele Menschen ähnliche Gedanken hegen wie ich. Das wird auch ein, von der Bundesregierung geplantes, Anschreiben von der Seiten der Krankenkasse nicht ändern. Schade, hat unsere Gesellschaft also mal wieder durch die Gier einzelner Personen eine gute Chance verpasst!