Perfektionismus ablegen

PerfektionismusPerfektionismus lässt sich als ein persönliches Merkmal eines Menschen beschreiben. Personen mit perfektionistischen Zügen haben das Bedürfnis, alles zu 100 % korrekt ausführen zu müssen. Fehler werden sich selbst nicht eingestanden. Das Streben nach Vollkommenheit nimmt krankhafte Züge an, wenn von gelegentlichen relaxen Phasen keine Rede mehr sein kann. Die Mitmenschen reagieren in der Regel genervt. Vom Hinweis „Bleib locker!“ bis hin zum völligen Rückzug reichen die Verhaltensmuster der Personen im direkten Umfeld eines Perfektionisten.

Perfektionismus ablegen, um der Einsamkeit zu entgehen

Perfektionismus wird nicht als Krankheit angesehen. Durch den inneren Zwang, immer alles perfekt machen zu müssen, können sich aber mit den Jahren andere Krankheitsbilder entwickeln. Weil ein Perfektionist die selbst auferlegten hohen Ansprüche nicht nur bei sich, sondern auch bei anderen Menschen als Maßstab ansetzt, fühlt sich die Umwelt nicht selten überfordert. Vor allem dann, wenn der Perfektionist seine Mitmenschen ständig auf deren Mängel hinweist und sie eventuell sogar der Schluderei bezichtigt. Ein solches Verhalten macht einsam, denn die Mitmenschen ziehen sich wahrscheinlich immer mehr zurück. Einsamkeit bildet nicht selten die Grundlage für depressive Verstimmungen, die sich nach und nach zu ausgeprägten psychischen Störungen ausweiten können.

Im Teufelskreis einer perfektionistischen Denkweise

Der Hang zum Perfektionismus wird in der Regel im Kindesalter ausgelöst. Wer den Ansprüchen seiner Eltern niemals entsprach, sich aber trotzdem immer bemühte, ist ein Leben lang auf der Suche nach Anerkennung. Ein geringes Selbstbewusstsein tritt deshalb als Begleiterscheinung auf. Alles zur besten Zufriedenheit erledigen zu wollen, stellt an und für sich nichts Negatives dar. Nur wenn sich daraus ein regelrechter Zwang entwickelt, unter dem Kreativität, Spontanität und Lebensfreude leiden, nimmt der Wunsch, alles stets überkorrekt ausführen zu wollen, einen viel zu hohen Stellenwert ein. Während sich die Kollegen von einem Perfektionisten lieber abwenden, denn sie fürchten den Vergleich, nutzen Chefs diesen Wesenszug bei Untergebenen gerne aus. Ein Perfektionist strebt nach Anerkennung, deshalb setzt er alles daran, seinem Vorgesetzten nur einwandfreie Arbeit abzuliefern. Dafür nimmt er sogar unbezahlte Überstunden in Kauf. Es ist somit ein Leichtes, einem Perfektionisten immer mehr Arbeit aufs Auge zu drücken, weil dieser unter allen Umständen gut dastehen möchte. Dadurch gerät der Perfektionist aber immer mehr unter Druck.

Perfektionismus ablegen und die Seele befreien

Die Denkweise, immer alles perfekt machen zu müssen, fühlt sich bei näherer Betrachtung an wie eine Fessel. Ein ständiges Ringen nach Perfektionismus bedeutet Dauerstress für den Körper, was zu Bluthochdruck, Herzrasen, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden und anderen Symptomen führen kann. Durch ständiges Überprüfen, ob auch wirklich alles korrekt ausgeführt wurde, oder durch tagelanges Ärgern über gemachte Fehler, geht viel Zeit für angenehme Stunden verloren. Wahrscheinlich gibt es auch gar keine Gelegenheiten zur körperlichen Regeneration mehr. Kein Mensch ist unfehlbar. Diese Tatsache sollte sich ein Perfektionist zuallererst ins Bewusstsein rufen. Es allen recht machen zu wollen, gelingt sowieso nicht. Jeder Mensch setzt andere Maßstäbe und deshalb weichen die Ansprüche von anderen Personen sowieso von den eigenen ab. Wenn einmal etwas nicht klappt, heißt das noch lange nicht, ein Versager zu sein. Vielleicht hilft die Denkweise, dass jeder gemachte Fehler eine Chance zum Lernen darstellt. Wichtig ist auch noch das „sich-selbst-Annehmen“, und zwar ohne Wenn und Aber. Wer sich selbst als vollkommen in Ordnung und als liebenswert betrachtet, muss sich und seinen Mitmenschen nicht mehr beweisen, besser als andere und nur dadurch liebenswert zu sein.

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